Wie kommt die Malteser Jugend an die Altkleider- und Spielwarenspenden?

Jeder fragt sich doch sicher, wo bekommt die Malteser Jugend Kerpen ihre Spielzeuge und Bücher her , die sie auf den verschiedenen Märkten verkauft. Und was macht die Malteser Jugend mit dem Geld, das sie dafür bekommt?

Hier kommt ein Artikel, in dem ihr lesen könnt, wie sich der Kreislauf schließt zwischen Altkleidersammlung, dem Verkauf auf den Märkten und wo das Geld hinfließt.

 

Ein gemeinnütziger Marathon und ganz viel Spielzeug 

Schon seit vielen Jahren initiiert die Malteser Jugend Kerpen regelmäßig Altkleider- und Spielesammlungen in Kerpen, Horrem und Sindorf.

Zwei Mal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, heißt es für die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins: Wanderschuhe schnüren und loslaufen! Denn die Ehrenamtler selbst kümmern sich um die Werbung für ihre Sammlungen, in denen ausrangierte Kleidungsstücke und Schuhe genauso Platz finden wie Spielzeuge aller Art und sonstiger Trödel, der von den Spendern nicht mehrgebraucht wird.

In diesem Jahr läutete der Monat April die Frühjahrssammlung ein: Mehr als vier Wochen lang zogen die Ehrenamtlichen alleine und in Gruppen von Haus zu Haus, um ihre Handzettel an „den Mann“ bzw. „die Frau“ und ganz viele Familien aus dem Stadtgebiet Kerpen zu bringen.

Dies verlangt dem ein oder anderen alljährlich einiges an Kraft, Ausdauer und Schweiß ab, doch der Lohn für all die Mühe ist stets der Tag der Sammlung, der in diesem Frühjahr auf den 07.Mai gelegt wurde.

Von morgens 09.00 Uhr an bis in den späten Nachmittag hinein sammelten wir Kleidungsstücke, die in großen Säcken verpackt von den Spendern an den Straßenrand gestellt und von den Sammlern in ihren privaten Kraftfahrzeugen und einem geliehenen Großtransporter verladen wurden. Hinzu kamen mehrere Säcke und Kartons gebrauchter Spielwaren, die von den jüngeren Mitgliedern der Jugend in Kategorien eingeteilt und sortiert wurden.

 

In der darauffolgenden Woche, als die Muskeln sich wieder einigermaßen entspannt hatten, wurden die gesammelten Spiellandschaften, Figuren, Fahrzeuge, Kuscheltiere, Bücher und sonstige Dinge, die Kinderaugen höher schlagen lassen, auf dem diesjährigen Maimarkt in Kerpen-Sindorf zum Verkauf angeboten.

Strahlender Sonnenschein lockte viele Familien aus dem Umkreis auf die für das komplette Wochenende für den Durchgangsverkehr gesperrte Kerpener Straßeund bescherte zudem viele gut gelaunte Gesichter und eine hohe Spendenfreudigkeit.

So nahmen wir an zwei Verkaufstagen knapp 700 Euro ein, die wir ohne Abzüge sowohl an ein Kinderheim als auch an ein Kinderhospiz in Südafrika spendeten, das wir bereits seit vielen Jahren mit Geldbeträgen unterstützen.

Im Zuge eines weiteren Frühjahrsmarktes in Kerpen, der am ersten Wochenende im Juni stattfand, verkauften die Ehrenamtlichen der Malteser Jugend, die schichtweise und in zweier Teams die Betreuung des Verkaufsstandes übernahmen, weitere Spielzeuge für Kinder, aber auch Bücher und CDs für Erwachsene und sonstigen Trödel (z.B. Geschirr, Lampen, Toaster).

Es kamen knapp 200 Euro zur Unterstützung weiterer sozialer Projekte zusammen.

Und so schließt sich derKreis.

Danke an die vielen Spender und Käufer! Bis zur nächsten Altkleider- und Spielesammlung!

 

 

Altkleider

Grundsätzliches Was sind Altkleider?

 Altkleider sind Kleidungsstücke, die bereits getragen wurden. Sie müssen weder alt noch besonders minderwertig sein, sondern können durchaus eine hohe Qualität besitzen, sogar modisch und chic aussehen. 

Darf man Altkleider wie normalen Hausmüll entsorgen?

 Altkleider sind seit dem ab 1. Januar 1997 gültigen „Kreislaufwirtschafts-/Abfallgesetz“ Altkleider offiziell „Wertstoffe“, die in den allgemeinen Verwertungskreislauf zurückzuführen sind. Diese Dienstleistung erbringen die Unternehmen der Branche „Altkleider-Sammlung und –Sortierung“. Der relativ hohe Wert der Altkleider ermöglicht bisher, auf eine Verwertungsgebühr wie den Grünen Punkt zu verzichten.Von 960.000 t Bekleidungsstücken, die pro Jahr in Deutschland anfallen, werden jährlich 500.000 t Altkleider erfasst und einer Wiederverwendung (etwa 40% sind noch tragbar) bzw. Wiederverwertung zugeführt – der Rest von 460.000 t sowie etwa 960.000 sonstige Fasern landen im Hausmüll.

Welchen Sinn macht vor diesem Hintergrund das Sammeln von Altkleidern?

 Gesammelte Altkleider entlasten die Deponien und helfen, die Entsorgungsprobleme der Gemeinden und Gebietskörperschaften zu lösen. Altkleidersammeln heißt, sich umweltfreundlich zu verhalten.Schließlich ist das Textilrecycling angesichts des starken Wachstums der Weltbevölkerung und der bis 2025 prognostizierten Steigerung der Nachfrage nach Textilprodukten um 70 % nach unserer Auffassung ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen. Jetzt schon werden jährlich weltweit 19 Mio. Tonnen Rohbaumwolle auf einer Anbaufläche von 340.000 km2 in Monokulturen angebaut. 50% des Weltverbrauches an Pestiziden steht im Zusammenhang mit dem Baumwollanbau. Für das Aufrüsten von einem Kilo Baumwollgewebe werden 15-20 Kilowattstunden Energie und 100 l Wasser verbraucht.

Warum sammeln die Malteser Altkleider?

 Das Sammeln und der Verkauf von Altkleidern als Secondhand-Kleidung in Deutschland und im Ausland waren bisher eine bescheidene aber relativ sichere und kontinuierlich fließende Finanzquelle für die vielfältigen sozial-caritativen Dienste der Malteser. Direkt konnte Obdachlosen, Asylanten, Sozialhilfeempfängern und Bedürftigen in Osteuropa durch die Malteser Kleiderkammern und Hilfstransporte geholfen werden, indirekt durch Verkaufserlöse in Second-Hand-Läden sowie Exporte in das Ausland.

Warum ist das Altkleidersammeln aus finanzieller Sicht problematisch geworden?

 Konnten in den vergangenen Jahren noch rund drei Prozent der gesammelten Kleidungsstücke in Deutschland direkt in den Second-Hand-Verkauf gehen und damit ein wenig Geld verdient werden, so ist dieser Anteil im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes stark zurückgegangen. Die Menschen sparen und tragen ihre Kleidung länger. In die Container werden heute hauptsächlich untragbar gewordene, zerschlissene Kleidungsstücke geworfen, die sich nur noch zu Putzlappen oder sogenannter Reißwolle verarbeiten lassen. Auf der Absatzseite der noch tragbaren Altkleider - unter 50% der gesammelten Alttextilien - kommt es seit etwa 5 Jahren tendenziell zu einer Verdrängung europäischer Altkleider, zum Einen durch Neutextilien aus Fernost, die zu Niedrigstpreisen angeboten werden, zum Andern durch US-amerikanische Gebrauchttextilien, die in Folge des starken Euro relativ preiswerter sind, da die Käufer mit Dollar bezahlen. Abgemildert wird diese Entwicklung durch die relativ gute Qualität der Altkleider aus Europa sowie die seit etwa 2 Jahren deutlich steigende Nachfrage.

 Einige Ortsgliederungen des Malteser Hilfsdienstes haben bereits Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihrer Dienstleistungen bekommen. Pro Kilo Altkleider werden nur noch Einnahmen im mittleren bis höheren einstelligen Cent-Bereich erzielt.Fazit: Sie helfen dem Malteser Hilfsdienst, wenn Sie nur gut erhaltene und gepflegte Altkleidung in die MHD-Straßensammlung oder -Altkleider-Container geben. Zerrissene oder verschmutzte Kleidungsstücke gehören in den Hausmüll.

Ist es nicht unmoralisch, Altkleider in die Dritte Welt zu verkaufen?

 Die Malteser wissen, dass die Vermarktung von Gebrauchtkleidern in der Dritten Welt ethisch fragwürdig sein kann. In den Ländern der Dritten Welt, wo vielen Menschen das Geld fehlt, um sich teure oder neue Kleidungsstücke kaufen zu können, ist man aber für die deutlich billigere Gebrauchtkleidung sehr dankbar. Sie erfüllt dort das menschliche Grundbedürfnis auf Kleidung. Die Textil- und Bekleidungsindustrie in Afrika ist nach dem Wegfall von staatlichen Subventionen hauptsächlich wegen der starken Konkurrenz aus Asien zusammengebrochen.

Was spricht gegen kommerzielle Sammlungen?

 Eine Alternative zur Sammlung durch den Malteser Hilfsdienst e.V. wäre die Sammlung durch rein kommerzielle Entsorgungsbetriebe. In einem solchen Fall fielen die Einnahmen ausschließlich gewerblichen Unternehmen zu. Wir sammeln Altkleider, um aus dem Erlös Projekte des Malteser Hilfsdienstes zu finanzieren.

Warum lassen die Malteser die gesammelten Altkleider professionell vermarkten?

 Der Altkleider-Sektor ist nicht das Kerngeschäft der Malteser. Wir sind auf die Zusammenarbeit mit kompetenten Verwertungsfirmen angewiesen. Sie entlasten unsere ehrenamtlichen Helfer, die so ihre Zeit unmittelbar den Menschen widmen können, die ihre Hilfe brauchen.Gewerbliche Altkleider-Verwerter können die notwendigen Arbeiten fachgerecht, kostengünstig und zuverlässig erledigen - z. B. das Sortieren der Altkleider von Hand nach bis zu 250 Kriterien in speziellen Sortierbetrieben oder die Absatz-Organisation – und dabei einer guten Sache nützen sowie Arbeitsplätze in Deutschland und Europa schaffen.